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Bern, 21. Juli 2011

Medienmitteilung

Zur Ver­ein­ba­rung zwi­schen H+ und santésu­is­se (Fall­kos­ten­pau­scha­le)

Kei­ne Vor­rats­da­ten­spei­che­rung von Ge­sund­heits­da­ten!

grund­rech­te.ch lan­ciert Pro­test-Brief­ak­ti­on an den Spi­tal­ver­band H+

Mit gros­sem Be­frem­den hat grund­rech­te.ch zur Kennt­nis ge­nom­men, dass der Kran­ken­kas­sen­ver­band santésu­is­se und der Spi­tal­ver­band H+ auf dem Bu­ckel al­ler Mit­glie­der der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­ver­si­che­rung ver­ein­bart ha­ben, mit der Ein­füh­rung der Fall­pau­scha­le im Jahr 2012 au­to­ma­tisch al­le me­di­zi­ni­schen Da­ten von den Spi­tä­ler an die Kran­ken­kas­sen zu über­mit­teln.

Die­ses Vor­ge­hen ist we­der not­wen­dig noch ver­hält­nis­mäs­sig; es wi­der­spricht viel­mehr dem Prin­zip der spar­sa­men Wei­ter­ga­be von Da­ten, zu­mal me­di­zi­ni­sche Pa­ti­en­ten­in­for­ma­tio­nen be­son­ders schüt­zens­wer­te Da­ten dar­stel­len und dem Arzt- und Pa­ti­en­ten­ge­heim­nis un­ter­ste­hen.

Noch am 31. Mai 2011 hat der Spi­tal­ver­band H+ in ei­ner Me­di­n­mit­tei­lung fest­ge­hal­ten: Die von den Kran­ken­kas­sen ge­for­der­te sys­te­ma­ti­sche Lie­fe­rung al­ler me­di­zi­ni­scher Da­ten­sets mit der Spi­tal­rech­nung ver­letzt das Pa­ti­en­ten- und Arzt­ge­heim­nis, ver­stösst ge­gen den Da­ten- und Per­sön­lich­keits­schutz und ge­gen das Prin­zip der Ver­hält­nis­mäs­sig­keit. Zu die­sen Schluss­fol­ge­run­gen kommt ein neu­es Rechts­gut­ach­ten im Auf­trag des Spi­tal­ver­ban­des H+ und der Ver­bin­dung der Schwei­zer Ärz­tin­nen und Ärz­te FMH.

Die Kehrt­wen­de bei H+ in­nert der­art kur­zer Zeit ist nicht nach­voll­zieh­bar und für grund­rech­te.ch in­ak­zep­ta­bel. Noch kann die­se, zwi­schen den Dach­ver­bän­den H+ und santésu­is­se be­schlos­se­ne Ver­ein­ba­rung ver­hin­dert wer­den: Sie tritt nur in Kraft, wenn die Mit­glie­der von H+ (al­so Spi­tä­ler, Kli­ni­ken etc.) bis zum 15. Au­gust zu­stim­men.

grund­rech­te.ch lan­ciert da­her ei­ne Pro­test-Brief­ak­ti­on an das Prä­si­di­um von H+ mit Ko­pie an Bun­des­rat Burk­hal­ter. grund­rech­te.ch hofft, dass die Ver­ant­wort­li­chen von H+ auf ih­re Stel­lung­nah­me von En­de Mai zu­rück­kom­men und die Da­ten­schutz­rech­te von Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten wie auch das Arzt­ge­heim­nis voll­um­fäng­lich re­spek­tie­ren.

Die Ver­selb­stän­di­gung der Spi­tä­ler, wel­che im Vor­feld der Ein­füh­rung der Fall­pau­scha­len als All­heil­mit­tel an­ge­prie­sen wur­de, er­weist sich jetzt als Bu­me­rang für die Grund­rech­te und den Da­ten­schutz. Noch vor kur­zer Zeit hät­te ein der­ar­ti­ger Ver­trag zu­min­dest für gros­se Uni­ver­si­täts- und Kan­tons­spi­tä­ler die Zu­stim­mung durch die kan­to­na­len Par­la­men­te be­nö­tigt. Jetzt kön­nen die Spi­tal­ver­ant­wort­li­chen au­to­nom ent­schei­den, ob sie ei­ne für die Ver­si­cher­ten der­art un­güns­ti­ge Lö­sung wol­len oder nicht. Er­freu­li­cher­wei­se ha­ben aber be­reits ei­ni­ge Spi­tä­ler und kan­to­na­le Spi­tal­ver­bän­de (Aar­gau, Ber­ner In­sel­spi­tal, Ost­schwei­zer Spi­tä­ler) ih­re Ab­leh­nung si­gna­li­siert. Der Mus­ter­brief ist ab­ruf­bar auf www.​gru​ndre​chte.​ch

Bern, den 21. Ju­li 2011

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