Jahrelang bedauerte die Politik ihre Ohnmacht gegenüber dem Harassenlauf in der «Grün 80» in Münchenstrein BL, welcher jeweils am 1. Mai stattfindet. Er hat sich zum Selbstläufer entwickelt: Es existieren keine Organisatoren, die zur Rechenschaft gezogen werden könnten. Da sich die mehreren tausend jugendlichen auf öffentlichem Gebiet bewegen, ist es rechtlich schwierig, den Anlass zu verbieten.
Das soll sich nun andern. Der Kanton hat dazu eine Arbeitsgruppe einberufen. «Sie hat sich insbesondere bezüglich der notwendigen Rechtsgrundlagen und der damit verbundenen notwendigen Anpassungen der entsprechenden Gemeindegesetze getroffen», berichtet Dominik Fricker, Mediensprecher der Sicherheitsdirektion.
Vor zwei Jahren schätzte Sicherheitsdirektorin Sabine Pegoraro, dass 500 bis 600 Polizisten nötig wären, um das Massenbesäufnis zu unterbinden. Das würde etwa eine halbe Million Franken kosten.
Die Gemeinde Münchenstein überarbeitet deshalb in Absprache mit der Arbeitsgruppe ihr Polizeireglement. Sinngemäss fordert das revidierte Reglement, dass Veranstaltungen mit einer bestimmten Besucherzahl eine Bewilligung erfordern. Die Absicht des allgemein formulierten Artikels ist klar: «Wir wollen den Bierlauf verbieten», bestätigt Münchensteins Gemeindeverwalterin Béatrice Grieder. Klar ist auch, dass die beiden Müinchensteiner Gemeindepolizisten dazu nicht in Frage kommen. Die Sicherheitsdirektion plant, für den kommenden 1. Mai ein Polizeikonkordat zu organisieren.
Am 17. September 2009 liess die Sicherheitsdirektion BL per Medienmitteilung verlauten, dass die juristischen Vorarbeiten abgeschlossen seien. Der Harasslauf soll nicht verboten, sondern einer Bewilligungspflicht unterstellt werden. Warten wir einmal den 1. Mai 2010 ab...
Am 7. Dezember hat die Gemeindeversammlung Münchenstein eine Änderung des Polizeireglements verabschiedet, welche «das Versammeln von mehr als 200 Personen für den gemeinsamen Alkoholkonsum» bewilligungspflichtig macht. Nun darf gerätselt werden, wie 3 Dorfpolizisten dies durchsetzen sollen.
Ende Mai 2010 wurde bekannt, dass der Bierlauf mit einem Aufgebot von 600 Polizisten des Polizeikonkordats Nordwestschweiz für 600,000 Franken verhindert werden soll.
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