von Sven Treichl
Rechtsstaatlich heikle Massnahmen, die die Polizei und der Sicherheitsdienst von Lausanne am Freitag durchsetzen wollten.
Am vergangenen Freitag stand das erste Spiel gegen den HC Lausanne seit über 8 Jahren für den ZSC auf dem Programm.
Auch für die Anhänger der Zürcher eine spezielle Geschichte, für viele eine neues Stadion und damit verbunden natürlich auch Vorfreude darauf. Eine halbe Stunde weniger als auf Genf, also rund 150 Minuten dauerte die Carfahrt ins Welschland.
Unten angekommen erwartete die Zürcher dann eine doch eher unfreundliche Überraschung. Wenige Stunden vor dem Spiel wurde der Fandelegation der Zürcher mitgeteilt, dass die ID-Kontrolle, welche Lausanne schon vor der Saison angekündigt, aber noch nie angewendet hatte, in Kraft gesetzt wurde. Man sollte also, ähnlich wie in Zug, die ID auf den Scanner legen und von sich ein Foto machen lassen. Die Fans beschlossen jedoch bereits bei der Abfahrt in Zürich, dass sie diese ID-Kontrolle nicht über sich ergehen lassen würden. Quasi in einen “Gitterkäfig” wurden die Zürcher eingelassen, anschliessend an diese Drehtore wurde die Kontrolle durchgeführt, gegen was sich die meisten Fans weigerten. Drei Meter hohe Maschendrahtabsperrungen und Gitterzäune erinnerten mehr an einen Gefängnis, als an ein Eishockeystadion.
Beschämende Zustände! Das hier sind Bilder eines Hockeyspiels und nicht einer Strafanstalt...
Doch nun gab es ein Problem: Die Zürcher Fans wollten unter diesen Umständen nicht mehr ins Stadion, sondern eben wieder raus. Sie wollten in die Stadt in Lausanne und dort im Pub den Match verfolgen. Dagegen aber hatten die Lausanner Sicherheitsleute und die Polizei etwas, diese kesselten die Zürcher ein und beraubten sie deshalb wohl ihrer Freiheit. Ein Verlassen von Lausanne wäre nur per Car erlaubt gewesen und mit einer Polizeibegleitung bis zur Autobahn. Es gab ein längeres hin und her, als plötzlich Peter Zahner und der Präsident von Lausanne – Sascha Weibel – vor dem Gästesektor auftauchten und den Konsens suchten. Aber auch Peter Zahner konnte lange keine «Freilassung» der Zürcher Fans erreichen. Schlussendlich wurde man sich so einig, dass die Identitätskarte weder gezeigt noch photographiert wurde, allen aber den Eintritt gewährt wurde. Es durften und konnten also alle mitgereisten Fans ins Stadion, jedoch waren zu diesem Zeitpunkt bereits ein Drittel gespielt. So endete ein Kraftakt für einmal noch erfolgreich, aber es werden wohl leider weitere Clubs diesem Beispiel folgen und den Sicherheitswahn in weitere Spähren treiben.
Vielleicht sollten die Politiker, die Polizei, die Clubs und alle Befürworter solcher Massnahmen wieder einmal ihre Scheuklappen öffnen und so einen Gesamtüberblick über die reale Situation erhalten!
Es ist bedauerlich, dass nun dieser Hang zur totalen Kontrolle nun auch in Lausanne Einzug genommen hat. Den Z Fans wurde am Freitag sogar die Freiheit insofern entzogen, dass sie nicht selber entscheiden konnten, dem Stadion fern zu bleiben und in die Stadt zu ziehen. Solche Massnahmen sind rechtsstaatlich wohl äusserst kritisch und auch bedenklich! Dass der EV Zug diesbezüglich ein schlechtes Beispiel ist, wissen wir, aber dass nun die anderen Clubs diesem schlechten Vorbild auch noch nachkommen, darüber muss nun ernsthaft diskutiert werden. Es kann ja wohl nicht sein, dass wir Sportfans immer mehr und mehr unterdrückt und ausgeschlossen werden.
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