Gegen 150 Personen protestierten am Freitagabend in Kehrsatz gegen die Ausgangssperre für Jugendliche unter 16 Jahren ab 22 Uhr. Die Aktion verlief ruhig.
Sie wollten Teil einer Protestbewegung sein. Und so versammelten sich am Freitagabend gegen 150 Personen auf dem Pausenplatz des Kehrsatzer Dorfschulhauses, um mit Musik, Parolen und Feuerwerk gegen die Ausgangssperre für unter 16-Jährige zu protestieren. Denn seit Anfang Jahr dürfen sich die Jugendlichen zwischen 22 Uhr und 6 Uhr nur noch «in Begleitung ihrer Sorgeverantwortlichen oder berechtigten erwachsenen Aufsichtsperson im öffentlichen Raum aufhalten».
Es war ein friedlicher, von der Polizei und der Feuerwehr beobachteter Protest in der eiskalten Kehrsatzer Nacht: Die Juso Stadt Bern, die zur Aktion aufgerufen hat, hängte Fahnen und Transparente auf dem Pausenplatz auf («Kehrsatz ist überall»), ab einem mobilen Soundsystem dröhnte wahlweise Dialekt-Rap, Manu Chao oder der «Gangnam Style», ein Singer-Songwriter spielte einige Lieder, Parolen wie «Aufruhr, Widerstand, es gibt kein ruhiges Hinterland!» wurden bemüht, ehe sich die Versammlung um 23 Uhr wieder auflöste.
In Ruhe draussen sein
Die Gemeinde hatte für die Veranstaltung das Schulhaus geöffnet, damit die WC-Anlagen benutzt werden konnten. Von offizieller Seite hatte sich ein Vertreter der Jugendarbeit eingefunden sowie Kirchgemeinderatspräsident Ueli Affolter. Auch er halte das Reglement «für unglücklich», sagte er dem «Bund».
Und wie reagierten die vom Gesetz betroffenen unter 16-Jährigen auf die Aktion, die auf dem Schulhausplatz in der Minderheit blieben? Es sei schon gut, dass die Juso ihnen mit der Aktion geholfen habe, sagte ein 15-Jähriger aus der Gemeinde und tönte damit auch die Angst vor der Vereinnahmung an: Denn auch Freikirchen wollten von der Aktion profitieren, und diese für ihre Zwecke instrumentalisieren. Dabei gehe es den Jugendlichen doch einfach darum, in Ruhe draussen zu sein - auch nach 22 Uhr.
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