Genfer Moschee-Spion Claude Covassi starb mit 42 Jahren

11. Februar 2013

Er war eine schillernde Figur der Schweizer Geheimdienste: Nun ist der ehemalige Genfer Spion Claude Covassi tot. Er starb am Freitag im Alter von 42 Jahren, wie die Zeitung «Der Sonntag» berichtet. Nach ersten Erkenntnissen deutet nichts auf Fremdeinwirkung hin. Die Todesumstände werden derzeit laut Aussagen der Genfer Polizei noch untersucht.

Aufsehen hatte Covassi im Jahr 2006 erregt, als er sich mit schweren Anschuldigungen gegen den Schweizer Inlandgeheimdienst (DAP) an die Medien wandte. Sein Vorwurf: Als Geheimdienst-Spitzel habe er dem Leiter des Genfer Islamzentrums (CIG), Hani Ramadan, gefälschte Verbindungen zu Terroristen unterjubeln sollen.

Seinen Auftraggebern beim Schweizer Inlandgeheimdienst - zumindest seinem dortigen Verbindungsoffizier - warf Covassi eine «fast mafiöse» Arbeitsweise vor. Diese Methoden habe er nicht mehr mittragen wollen, weshalb er dann ausgestiegen sei. Nach seinem Ausstieg als Geheimdienstmann fürchtete Covassi um die Sicherheit seiner Person und flüchtete zunächst nach Ägypten, bis er schliesslich wieder in die Schweiz zurückkehrte.

Daraufhin befasste sich die parlamentarische Geschäftsprüfungskommission (GPDel) mit dem Fall - kam aber zum Schluss, dass keine illegalen Aktionen angeordnet worden waren. Ständerat Hans Hofmann (SVP/ ZH) bestätigte seinerzeit als GPDel-Präsident, dass Covassi im Rahmen einer Operation «Memphis» einen Operationsbefehl des Inlandgeheimdienstes hatte, den «Puls des CIG zu fühlen» und Informationen über den islamischen Fundamentalismus zu sammeln. Dafür habe Covassi 2200 Franken Entschädigung erhalten.

Nach diesen Untersuchungen wurde es in den Medien um Covassi wieder still. 2009 wurde der zum Islam konvertierte Ex-Spion wegen Handels mit Anabolika zu einer bedingten Freiheitsstrafe von acht Monaten verurteilt. Ob Covassi nun ein genialer Hochstapler war - oder doch ein Spion mit Moral, der «zuviel wusste»: Über diese Frage dürfte angesichts seines frühen Todes erst recht spekuliert werden.

 

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